Jede Geburt ist anders. Sie ist so unterschiedlich wie die Gebärende und das Kind, welches auf die Welt kommen möchte.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geburtshilfe liegt der Fokus auf der natürlichen Geburt mit Hebammenbetreuung. Dabei ist das Ziel eine sanfte, individuelle und interventionsarme Geburtsbegleitung – bei bester medizinischer Versorgung. Neben normalen, unkomplizierten Entbindungen gehören auch Mehrlingsgeburten, vaginale Beckenendlagen-Entbindungen und Spontangeburten nach einem Kaiserschnitt zum Klinikalltag. So ermöglichen die Fachkräfte vielen werdenden Müttern ein natürliches Geburtserlebnis.
„Die Frauen, die zu uns kommen, spüren, dass wir ihnen ihre ganz persönliche Zeit lassen.“
Sigrid Sanwald, leitende Hebamme
Es ist zudem selbstverständlich, dass der Vater oder eine andere Bezugsperson bei der Entbindung mit dabei sind. Sie werden bei der gesamten Geburt und den folgenden ersten Lebensstunden des Kindes in alle Prozesse miteinbezogen – wenn möglich auch bei und nach einem Kaiserschnitt.
Der Zauber der Geburt umfasst leibliche, seelische und geistige Dimensionen. Diesem Anspruch möchte die Filderklinik auch in der Gestaltung der Abläufe und Räume entsprechen. Sei es mit der besonderen Zuwendung und Pflege, in der Menschen in ihrer ganzen Lebenssituation wahrgenommen werden. Oder durch die freundlich, warm und hell gestalteten Zimmer mit Terrasse oder Balkon und Blick in die Natur. Arzneimittel und Therapien der Anthroposophischen Medizin wie Einreibungen und Massagen mit ätherischen Ölen oder spezielle Wickel unterstützen wohltuend während des Geburtsverlaufes. Bei Bedarf ist auch eine Schmerzlinderung durch eine Periduralanästhesie (PDA) möglich.
Hebammen, Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte arbeiten in der Geburtshilfe eng und fachübergreifend zusammen. Ihre Rolle besteht darin, den Frauen ihre Angst zu nehmen und Vertrauen in die eigene Stärke zu vermitteln. Denn Statistiken zeigen: Noch nie waren Schwangerschaft und Geburt so sicher wie heute. Trotzdem haben Angst und Unsicherheit der werdenden Mütter sehr zugenommen. Werden sie als individueller Mensch mit individuellen Bedürfnissen wahr- und ernstgenommen, gibt ihnen das Kraft und Zuversicht für die Geburt.
„Die allgemeine Kaiserschnittrate liegt in Deutschland über 30 Prozent, bei uns in der Klinik bei etwa 15 Prozent“, sagt Dr. Hauke Schütt, Leitender Arzt der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Die Ursache ist für ihn eindeutig: Kaiserschnitte seien oft überflüssig – nur etwa bei jeder zehnten Geburt sei dieser Schritt wirklich angezeigt. In der Filderklinik wird ein Kaiserschnitt nur dann durchgeführt, wenn ein medizinischer Grund vorliegt.
Die Haut ist das größte Sinnesorgan des Menschen, darum ist es wichtig, dass das Neugeborene nach der Geburt sofort engen Hautkontakt zu seiner Mutter hat, auch Bonding genannt. Dabei wird es der Mutter oder auch dem Vater auf die nackte Brust gelegt, zugedeckt von warmen Tüchern. Dieses erste Befühlen, Riechen, Schmecken, Sehen und Hören fördert die soziale Bindung, prägt das Vertrauen, lässt Zuneigung und Liebe entstehen. Nach dieser Phase des Ausruhens und ersten Kennenlernens ist das Baby dann meistens in der Lage, die mütterliche Brust zu suchen.
Als Perinatalzentrum Level 2 mit angeschlossener Neu- und Frühgeborenen-Intensivstation können wir kranke und/oder zu früh (ab der 29+0 SSW) geborene Babys mit modernsten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten behandeln. So können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch die ganz Kleine bei ihrem Start ins Leben begleiten – direkt vor Ort.