Die Bedeutung des Stillens Interview

Muttermilch ist die beste und natürlichste Nahrung für ein Baby, Stillen fördert die Bindung von Anfang an nachhaltig und stärkt das Urvertrauen. Gut für die Gesundheit beider ist es ebenfalls. Warum das so ist, berichtet Melanie Seebo, Stillberaterin in der Filderklinik, im folgenden Interview.

Frau Seebo, warum ist Stillen so positiv für das Kind? Durch Stillen entsteht eine enge Bindung, besonders in der heutigen schnelllebigen Zeit. Die Stillhormone (z.B. Oxytocin) fördern diese Mutter-Kind-Beziehung. Stillen stillt den Hunger, das Bedürfnis nach Nähe, hilft bei Schmerzen, fördert das Wohlbefinden.

Was bedeutet Stillen für die Gesundheit des Babys? Kinder, die gestillt wurden, haben nachweislich weniger Infekte, wie z.B. Magen-Darm-Erkrankungen. Stillen ist zudem eine gute Möglichkeit, um späterem Übergewicht vorzubeugen, ebenso Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus, Allergien und anderen chronischen Erkrankungen.

„Außerdem schützt Stillen vor dem plötzlichen Säuglingstod – je länger gestillt wird, desto geringer ist das Risiko für das Baby.“

Melanie Seebo, Stillberaterin

Auch für die emotionale Entwicklung und die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes ist Stillen bedeutsam – Stillkinder sind zufriedenere Kinder, da bei der Nahrungsaufnahme nicht nur der Hunger gestillt wird, sondern u.a. auch Bedürfnisse nach Nähe, Hautkontakt und Wärme.

Stillen wirkt sich auch auf die Gesundheit der Mutter aus, richtig? Ja. Bei der Mutter wird die Rückbildung der Gebärmutter durch frühes, häufiges Anlegen an die Brust gefördert. Langfristig senkt längeres Stillen erwiesenermaßen auch das Risiko, an Brust-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs zu erkranken, ebenso an Osteoporose. Bei Frauen, die gestillt haben, kommen auch Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes mellitus seltener vor.

Warum ist Muttermilch die beste Nahrung für ein Baby? Muttermilch liefert immer genau die Nährstoffe, welche jetzt für die gesunde Entwicklung notwendig sind: Fette, Kohlenhydrate, Proteine, Vitamine, Stoffe zur Immunabwehr und vieles mehr ist in optimaler Zusammensetzung vorhanden. Sie hat zudem stets die richtige Temperatur und ist frei von Keimen.

„Muttermilch passt sich in jeder Lebensphase des Babys stets individuell an dessen Bedürfnisse an. “

Melanie Seebo, Stillberaterin

So unterstützt Muttermilch auch die Gehirnentwicklung und fördert die Verknüpfung der Gehirnzellen.

Wie lange sollten Mütter ihr Baby idealerweise voll stillen? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, sechs Monate ausschließlich zu stillen und idealerweise parallel zur Bei- und Familienkost bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus weiter zu stillen. Hier darf natürlich jede Frau schauen, wie es für sie und das Baby gut ist und wie lange beide stillen möchten – das ist sehr individuell. Idealerweise genießen beide diese Zeit, solange sie eben andauert.

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