Das Krankheitsbild der Anorexie hat gerade im Jugendalter eine Dynamik, die schwere Abmagerung in kurzer Zeit bringt. Der körperlichen Lebensnotwendigkeit des Essens wird dabei mit Angst und Hilflosigkeit begegnet.
In unserer Sprechstunde beraten wir Familien zu dieser Situation. Wir helfen bei der Einschätzung von Lage und Auswegen. Die Stationäre Behandlung ist dabei die letzte Möglichkeit. Sie erfolgt nur nach persönlichem Entschluss und unter vorbenannten Bedingungen.
Die Behandlungsdauer liegt selten unter 8 Wochen. Aus diesem Grund legen wir großen Wert auf Wohnlichkeit auf Station. Eine natürliche Einrichtung und unsere spezielle Architektur schafft Raum für Gemeinschaftlichkeit. Die Station ist als Pavillionbau der Klinik vorgelagert und grenzt an ein umliegendes Naturschutzgebiet. Selbstverständlich verfügt die Station dennoch als Teil des Krankenhauses über alle diagnostischen und interventionellen Möglichkeiten. Auch unser kleines und konstant präsentes Team der Versorgenden trägt maßgeblich zu einer wohnlichen Atmosphäre bei.
Unser therapeutischer Ansatz ist aus heilpädagogischem Ansatz und Waldorfpädagogik inspiriert. Ergänzt wird er um Elemente aus Familien-, Einzelgesprächs- und Gruppentherapie. Neben dem Gespräch hat das künstlerische Üben in Malen und Plastizieren wie auch in Rezitation und eurythmischer Bewegung einen wichtigen Platz im Tag. Aus der anthroposophischen Medizin kommen die pflegerischen Anwendungen wie Wickel und Einreibungen. Bei Bedarf kommen auch Physiotherapie und Rhythmische Massagen zum Einsatz. Je nach körperlichen Möglichkeiten werden diese Methoden im Verlauf eingeführt und abgewechselt. Der Schulunterricht für unsere Patientinnen und Patienten findet in kleinen Gruppen oder Einzeln statt. Dazwischen findet sich noch Zeit für einen wöchentlichen Telefontag und die Besuche der Eltern am Wochenende.
Zentral ist dabei ein fester und eng begleiteter Tagesablauf. Dieser besteht aus einem Morgen- und Abendkreis, Mahlzeiten in Bioqualität, sowie abwechselnden Ruhezeiten und Anregungen.
All dies trägt dazu bei, dass unsere Patient/innen in gesundheitsfördernder Weise ein achtsames Handeln üben. Seelischer Einengung auf das Essensthema wird gezielt entgegen gewirkt und der gedankliche Horizont weiter eröffnet.