"Die Patienten spüren, da ist einer da, der bereit ist, einen Moment mitzutragen."
Es herrscht eine besondere Stimmung auf der onkologischen Station der Filderklinik. Dort, wo schwer erkrankte Menschen in einem Ausnahmezustand sind und oft ums Überleben kämpfen, ist das Ambiente nicht düster. Nein, es ist dort hell, ruhig, freundlich und angenehm.
„Die Patienten schätzen die besondere, familiäre Atmosphäre bei uns. Das liegt an unserem außergewöhnlichen Team. Wir kennen uns gut, wirken gemeinsam als Ganzes und unterstützen uns gegenseitig – das kann man fühlen“ sagt Hermann Glaser, der bereits seit 30 Jahren an der Filderklinik als Gesundheits- und Krankenpfleger arbeitet. Gemeinsam mit Elke Kaschdailewitsch, der pflegerischen Leitung der Onkologie, zählt er zu den Urgesteinen des Hauses. „Wir bekamen vor 12 Jahren die große Chance, eine onkologische Station zu gründen. So konnten wir von Grund auf erarbeiten, wie die Station im Sinne einer optimalen Patientenversorgung gestaltet wird“, erklärt die pflegerische Leitung Elke Kaschdailewitsch, die von Anfang an dabei war. „Selbst nach all den Jahren ist hier jeder Tag anders.“
Im Zentrum für integrative Onkologie an der Filderklinik können 80 Prozent aller auftretenden Krebsarten auf höchstem Niveau diagnostiziert und behandelt werden, die Klinik bietet das gesamte Spektrum medikamentöser Tumortherapien an. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die Pflege ein. Onkologische Fachpflege zeichnet sich durch Komplexität aus. Die Patient/innen haben während der tumoralen Behandlung viele Infusionen, die es zu überwachen gilt, und bekommen verschiedene Medikamente. Zusätzlich gilt es, die Koordination mit anderen Berufsgruppen zu gewährleisten: Visite, Kunsttherapie, Physiotherapie – die Pflege mit ihren therapeutischen Angeboten schafft sich dazwischen Platz und Raum. Und der ist für die Patient/innen sehr wichtig. Denn onkologische Pflege in der Filderklinik ist viel mehr als das Wechseln von Infusionen. Vor allem im Nebenwirkungsmanagement der Chemotherapien gibt es viele therapeutische Möglichkeiten, den Patient/innen zu helfen. Dazu zählen beispielsweise Tees, Mundspülungen und die Ernährung. Aber auch äußere Anwendungen wie die rhythmische Einreibung, spezielle Wickel und Fußbäder.
„Wir nutzen dabei das gesamte Spektrum der Natur. “
Elke Kaschdailewitsch
„Und wenn unsere Patienten in Nöten sind, dann sind wir da, verwenden unsere Hände, um die Energie in lindernde Therapieformen zu übersetzten. So kann man die Patienten gut begleiten. Wir laufen nicht davon. Die Patienten spüren, da ist einer da, der nicht aus Mitleid handelt, sondern der bereit ist, einen Moment mitzutragen“, beschreibt Elke Kaschdailewitsch ihr Wirken.
Die Betreuung in der Filderklinik zeichnet sich außerdem durch eine intensive Anamnese und Aufklärung aus. Kein Patient kommt umhin, sich die verschiedenen Therapiemöglichkeiten anzuschauen, bevor er sich für einen Weg entscheidet. Was passiert, wenn die Therapie mit oder ohne Chemo durchgeführt wird? Welche Chancen und Möglichkeiten gibt es? Welche Nebenwirkungen können auftreten?„Wir suchen nach der Heilung der Menschen, nicht nur im Sinne von körperlich gesund werden, sondern im Sinne der individuellen Entwicklung. Nur jeder selbst kann für sich definieren, was Heilung für ihn bedeutet und wie er mit der Krankheit umgehen möchte. Wir unterstützen ihn dabei und akzeptieren auch, wenn er einen ganz eigenen Weg gehen möchte“, sind sich die beiden erfahrenen Pflegekräfte einig.
Intensive Kommunikation ist wichtig. Patient/innen und deren Angehörige werden, soweit möglich, in die Therapien eingebunden und angeleitet – während des stationären Aufenthaltes, aber vor allem auch, wenn es um die häusliche Pflege geht, berichtet Elke Kaschdailewitsch, eine der Verbindungspersonen zur Brückenpflege STELLA Care. STELLA Care ist ein für die Patient/innen kostenloses Angebot des Onkologischen Schwerpunkts des Landkreises Esslingen und beinhaltet unter anderem die häusliche Begleitung und Betreuung von Tumorpatienten durch onkologisches Fachpflegepersonal in allen Phasen der Therapie. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Brückenpflege und der Filderklinik profitieren auch hier die Patient/innen von den Möglichkeiten der Anthroposophischen Therapien.